Sonntag, 22. April 2007

(Skle)Rosenkavalier

Vorgestern war meiner einer erstmals in der hiesigen Rosenkavaliers-Inszenierung. Leider war das Haus trotz dieser Wiederaufnahme nur halb voll, oder halb leer, je nachdem. Allerdings hätten meiner Meinung nach von dieser 50% Besuchsauslastung ruhig weitere % getrost daheim bleiben können oder sollen.
Denn das Dumme ist, dass der "Rosenkavalioer" eine sehr schöne Ope ist, die vielen Leuiten gefällt. Eine wunderschöne Opernhandlung, sympathische Charaktere und ausnahmsweise sind am Ende nicht mal einer der Hauptpersonen tot oder wahnsinnig. (Gut, zwei der Protagonisten werden wohl heiraten, inwieweit das auf das gleiche rauskommt, kann ich nocht nicht beurteilen.)
Jedenfalls rennen dann auch Leute in den Rosenkavalier, die sonst nicht so oft in die Oper gehen, weil es ja so "scheeeen" ist. Und signifikanterweise sind das auch vorwiegend ältere Leute. Man könnte nun meinemn, diese erfahrenen und gestandenen Personen hätten eine ansatzweise Ahnung, wie man sich in einer Opernaufführung verhält (die Grundregel, dass die Oper erst zu Ende ist, wenn die dicke Frau da vorne aufhört zu singen, sollte ja bekannt sein). Pustekuchen. Vielmehr gab die Masse ein Musterbeispiel an Konditionierung oder gar Reflexhandlungen:
  • Musik leise -> Verursachen von mittellauten Störgeräuschen wie Bonbonpapierknistern
  • Musik laut -> punktgenaues und zimmerlautstarkes Fortsetzen des Gesprächs mit dem Nachbarn, das blöderweise durch leise Musik bzw. Hustenbonbonauswickeln unterbrochen wurde
  • Vorhang geht zu-> klatschen, egal ob die Musik noch spielt bzw. gesungen wird oder nicht
  • Auftritt einer Figur -> intensives beraten/rätseln/erklären, wer denn da gerade auf die Bühne kommt
Und schließlich gab es da noch meinen werten Sitznachbarn, der (wie schon mit seiner Bekannten zu seiner rechten ausgiebig während der Aufführung besprochen) etwas "früher raus" musste, um seinen Zug zu erwischen. Meine durch grobes Zeitüberschlagen hergestellte Befürchtung, dass dies so ziemlich genau in der Schlusszene des Finales, der schönsten und berühmtesten Szene der ganzen Oper mit dem berühmtem Terzett bzw. Schlussduett sein würde, bewahrheitete sich dann auch... AAAARGH !

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